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Forschung aktuell

Lehrgrabung 2018 am Dakischen Ostlimes (Kreis Mureş, Rumänien)

Mit Dozenten und Studierenden aus Deutschland, Rumänien und Ungarn wurden die Grabungen in den principia und im vicus von Călugăreni fortgesetzt.

Abb. 1: Ausgrabungen im vicus von Călugăreni /Mikhaza, in etwa 50 m Entfernung von der Nordost-Ecke das Auxiliarkastells.

Abb. 1: Ausgrabungen im vicus von Călugăreni /Mikhaza, in etwa 50 m Entfernung von der Nordost-Ecke das Auxiliarkastells.

Abb.  2:  Landschaftsinstallation „Kompass“: Die Ausdehnung der römischen Besiedlung wird durch die Pfosten angezeigt; jene des Kastells wird durch die weiß markierten Pfosten visualisiert.

Abb. 2: Landschaftsinstallation „Kompass“: Die Ausdehnung der römischen Besiedlung wird durch die Pfosten angezeigt; jene des Kastells wird durch die weiß markierten Pfosten visualisiert.

Die Arbeiten im vicus konzentrierten sich in diesem Jahr auf zwei Gruben nördlich des Lagers, die im Zuge von Notgrabungen bei der Anlage von Versorgungsleitungen angeschnitten worden waren (Abb. 1). Einige überbrannte Keramikbruchstücke und die sehr einheitliche tongrundig-glattwandige Warenart vieler Funde lassen vermuten, dass hier Töpfereischutt entsorgt wurde. Fragmente von Schlangentöpfen und Räucherkelche müssen nicht dagegen sprechen, da sie außer im Kult durchaus auch als Fehlbrand in Töpfereischutt vorkommen können – sie waren damit niemals in den Gebrauch gelangt. Erstmals lässt sich erkennen, dass die Bewohner an diesem Außenposten der römischen Welt ihren Bedarf an Alltagskeramik durch eigene Töpfereien vor Ort deckten. Produziert wurden neben den Schlangengefäßen vor allem Vorratsgefäße, Siebe und verschiedene Formen von Krügen und Schüsseln. Fragmente von Formschüsseln dokumentieren die Imitation von Relief-Sigillata. In den principia wurden zwei Lagerräume im südlichen Hoftrakt ausgegraben. Neben der späten Phase der Gebäude konnte eine gut erhaltene frühere Phase der Gebäude erkannt werden.

Durch die Einbindung des Projektes in die Kultur- und Tourismusförderung der Region beteiligten sich die Teilnehmer an einem „Tag der Archäologie“ in Călugăreni, bei dem der Öffentlichkeit zum einen Einblick in die Grabungen und zum anderen in Technologie und Handwerk der Antike gewährt wurde. Praktische Vorführungen zu Frisuren und Bekleidung oder Keramik- und Glasperlenherstellung illustrierten das Programm. Anlässlich des „6R Tags der Archäologie“ wurde zudem eine Landschaftsinstallation „Kompass“ zur Visualisierung des Kastells eröffnet: Der Entwurf geht auf Studierende der Architektur aus Budapest zurück (Abb. 2).

 

Beteiligte Institutionen: Kreismuseum Mureș, Humboldt-Universität zu Berlin, Universität zu Köln, Fachschule Erfurt, Universitatea Babeş-Bolyai Cluj-Napoca,Budapesti Műszaki és Gazdaságtudományi Egyetem und Pécsi Tudományegyetem.

 

Teilnehmer: C. Höpken, M. Fiedler, J. Kopf, K. und S. Oberhofer, S. Braun, Sz. Pánczél, N. Man, A. Dobos, K. Sidó, K. Ötvös, L. Daczó, D. Nyulas, B. Burkhardt, O. Szilágyi, D. Cioată, M. Szabó, I. Talabér, Zs. Vasáros R. Terbe, V. Lőcsei, M. Ruga, N. Brühne, S. Daun, C. Derikartz, J. Echner, L. Geisler, S. Hammesfahr, H. Koch, G. Kretschmann, M. Molitor, V. Reisch, R. Staymann, J. Wertz, Cs. Lukácsi, B. Barbócz, P. Simon, A. Gotsman, B. Tökölyi, A. Balog J. Kénesi, B. Teleki und Cs. Dánél.