Das Forschungsprojekt wurde vom Schweizer Nationalfonds und der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert und umfasste großflächige geophysikalische Prospektionen, Satelliten- und Luftbildauswertung, Surveys, geoarchäologische Studien, Gebäudedokumentationen, stratigraphische Ausgrabungen und umfassende Materialanalysen. Im Ergebnis konnten völlig neue Einblicke in die Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur des Aterno-Tals zwischen dem 3. Jh. v. Chr. bis zum Ende der Antike gewonnen werden.
Mit der im September 2023 erschienen Kölner Dissertation von Manuel Buess ist nun der erste Band der abschließenden Publikation vorgelegt worden. Einen Schwerpunkt bildet die vollständige archäologische Auswertung der Prospektions- und Ausgrabungsergebnisse innerhalb des Stadtgebiets von Amiternum. Dabei konnte nicht nur ein völlig neuer Plan der Stadt samt 3D-Rekonstruktion erstellt werden, vielmehr ist es möglich die wichtigsten Entwicklungsschritte der Siedlung durch die Jahrhunderte nachzuzeichnen. Einen zweiten Schwerpunkt bildet die Untersuchung des zugehörigen Territoriums mit einer systematischen Erfassung zahlreicher Fund- und Siedlungsstellen. Schließlich erfolgt die Einbettung der Projektergebnisse in den größeren Kontext der Siedlungsgeschichte Mittelitaliens. Insgesamt bildet die Arbeit einen wichtigen neuen Beitrag zur noch immer erst in Ansätzen erforschten Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte des zentralen Abruzzenraums in römischer Zeit.
- Manuel Buess, Amiternum. Untersuchungen zur Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur im zentralen Abruzzenraum in römischer Zeit, Kölner Schriften zur Archäologie 3 (Reichert Verlag, Wiesbaden 2023)