Antikenrezeption / Sammlungs- und Forschungsgeschichte
Detaillierte Informationen
Lebenslauf
Studium an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster: Archäologie, Alte Geschichte, Ägyptologie
1991 Promotion (Dissertation: Das Bild im Bilde. Zur Darstellung von Götterstatuen und Kultbildern auf griechischen Vasen)
1992-1993 Reisestipendiat des Deutschen Archäologischen Instituts Berlin
1994-1995 Postdoktorandenstipendiat, Archäologisches Institut der Universität zu Köln
1995-2002 Wissenschaftlicher Assistent am Archäologischen Institut der Universität zu Köln
2002 Habilitation (Kontinuität und Wandel in den Nekropolen von al-Qanawat / Kanatha. Studien zur Grabarchitektur des Hauran )
2002-2003 Postdoktorandenstipendiat des Landes Nordrhein-Westfalen
2003-2005 Projektleiter des von der DFG finanzierten Survey- und Grabungsprojektes in Shahba / Philippopolis (Südsyrien)
2005 Lehrauftrag am Institut für Archäologie des Mittelmeerraumes, Universität Bern
2005 Vertretung der C4/W3-Professur für Klassische Archäologie am Institut für Klassische Archäologie und Antikenmuseum, Universität Leipzig
2006 Vertretung der C4/W3-Professur für Klassische Archäologie am Archäologischen Institut der Universität zu Köln
seit 2006 Schnittleiter im Grabungsprojekt „Dülük Baba Tepesi / Doliche“ der Forschungsstelle Asia Minor der WWU Münster
seit 2006 Lehraufträge am Archäologischen Institut der Universität zu Köln
seit 2007 Freier Mitarbeiter des Römisch-Germanischen-Museums / Digitalisierungsprojekt "Wissenschaftliche Denkmälererfassung und Ordnung der Steinmagazine des Römisch-Germanischen-Museums der Stadt Köln"
2007/2008 Lehrauftrag am Institut für Klassische Archäologie der Ruprecht Karls-Universität Heidelberg
Publikationen
Monographien
Das Bild im Bilde. Zur Darstellung von Götterstatuen und Kultbildern auf griechischen Vasen. Europäische Hochschulschriften Reihe XXXVIII Archäologie, Bd. 64 (1997)
Aufsätze
U. Mrogenda - H.-H. Nieswandt - W. Oenbrink - A. Schütte - K. Stähler - R. Stupperich, Zu zwei Neufunden spätklassischer Reliefs aus Südrussland. - Boreas 11, 1988, 51-61 Taf. 3
Pilgerfläschchen im Archäologischen Museum der Universität Münster. - Boreas 11, 1988, 257-261 Taf. 20
Terrakotten. Wandmalerei, in: K. Stähler (Hrsg.), Kunstwerke der Antike. Eine Dortmunder Sammlung (1988) 22 ff. Nr. 1-5. 9-15. 114 f. Nr. 101
Praedynastische Keramik im Archäologischen Museum der Universität Münster. - Boreas 14-15, 1991-92, 223-233 Taf. 13-14
Musizierende Tiere? Zu einem Barbotine-Becher aus Krefeld-Gellep. - KölnJb 28, 1995, 635-641 Abb.
Ein ‘Bild im Bild’-Phänomen – Zur Darstellung figürlich verzierter Vasen auf bemalten attischen Tongefäßen. - Hephaistos 14, 1996, 81-134 Abb.
Terrakotta-Lampen. Bronzen, Römische Keramik aus der Sammlung Max Frhr. von Oppenheim im Kölner Archäologischen Institut. – KölnJb 30, 1997, 21 ff. bes. 82 ff. 110 f. 113 ff.
Die Kölner Jagdbecher im römischen Rheinland. Form und Dekor, Funktion und Handelsgeschichte einer Kölner Geschirrproduktion im 2. Jahrhundert n. Chr. - KölnJb 31, 1998, 71-252 Abb.
Die ehemalige Skulpturensammlung des Grafen Karol Lanckorónski (1848-1933) in Wien, in: J. Sliwa (Hrsg.), Archeologia Sródziemnomorska w Uniwersytecie Jagiellonskim 1897-1997. Materialy Sympozjum Naukowego Kraków, 21-23 Pazdziernika 1997 (Kraków 1998) 159-181 Abb. 9a. Rzezby Antyczne ze zbioru Karola Lanckóronskiego w Wiedniu. - Folia Historiae Artium. Seria Nova 4 (1998) 91-102 Abb.
Panem et Circensis. Szenen der Massenunterhaltung auf Kölner Jagdbechern. – KölnJb 32, 1999, 777-786 Abb.
Jagd- und Arenaszenen auf Kölner Tongefäßen, in: H.-G. Horn – H. Hellenkemper – G. Isenberg – H. Koschik (Hrsg.), Fundort Nordrhein-Westfalen. Millionen Jahre Geschichte. Ausstellungskatalog Köln (2000) 333-336 Abb.
Römische Architektur im Hauran. Zustand und Erhaltung im Spiegel früher Zeichnungen und Photographien am Beispiel des Tyche-Heiligtums von as-Sanamein, in: T. Mattern (Hrsg.), Munus. Festschrift für Hans Wiegartz (2000) 189-207 Taf. 48-53
Qanawat. Untersuchungen zu den Nekropolen und Grabbauten. Ein Vorbericht. - DaM 12, 2000, 231-243 Taf. 46-50
Jagd- und Arenaszenen auf Kölner Tongefäßen. Keramikproduktion des römischen Köln im 2. Jahrhundert. – Kölner Universitätsjournal. Berichte aus der Universität zu Köln 31/3 (2001) 52-53 Abb.
Späthellenistisch-frühkaiserzeitliche Rundgräber der Nekropolen Qanawats, in: K.S. Freyberger / A. Henning / H. von Hesberg (Hrsg.), Kulturkonflikte im Vorderen Orient an der Wende vom Hellenismus zur römischen Kaiserzeit. Orient-Archäologie 11 (2003) 75-93 Abb.
Die Tyrannenmörder. Aristokratische Identifikationsfiguren oder Leitbilder der athenischen Demokratie. – Rezeption eines politischen Denkmals in der attischen Vasenmalerei, in: J. Gebauer – E. Grabow – F. Jünger – D. Metzler (Hrsg.), Bildergeschichte. Festschrift K.P. Stähler (2004) 373-400 Abb.
Die Tempelgräber von Qanawat – Eine neue Repräsentationsform in der Sepulkralarchitektur Südsyriens. – D. Kreikenbom / K.-U. Mahler / T.M. Weber (Hrsg.), Urbanistik und städtische Kultur in Westasien und Nordafrika unter den Severern. Beiträge zur Table Ronde in Mainz am 3. und 4. Dezember 2004 (2005) 165-185 Abb.
Maxentius als conservator urbis suae. Ein antitetrarchisches Herrschaftskonept tetrarchischer Zeit. – Publikation des Kolloquiums „Die Tetrarchie: Ein neues Regierungssystem und seine mediale Präsentation“, Lehr- und Forschungszentrum für die antiken Kulturen des Mittelmeerraumes, Universität zu Köln, 13. – 14. Februar 2004 (2006) 169-204 Abb.
Rezension: A. Sartre-Fauriat, Des tombeaux et des morts. Monuments funéraires, société et culture en Syrie du sud du Ier s. av. J.-C. au VIIe s. apr. J.-C. Vol. I: Catalogue des monuments funéraires, des sarcophages et des bustes. Vol. II: Synthèse (2001). – Gnomon 78 (2006) 447-452
Späthellenistisch-frühkaiserzeitliche Rundgräber in den Nekropolen von Qanawat / Kanatha. Eine Leitform der indigen-südsyrischen Grabarchitektur des Hauran. – ZPDV 122 (2006) 61-83 Abb. Taf. 12-16
Shahba / Philippopolis – Die Transformation einer safaitisch-arabischen Siedlung in eine römische Colonia. – Klaus-Peter Johne – Thomas Gerhardt – Udo Hartmann (Hrsg.), „Deleto paene imperio Romano. Transformationsprozesse des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert n. Chr. und ihre Rezeption in der Neuzeit“. Tagung an der Humboldt-Universität Berlin, 8.-10. Juli 2005 (2006) 243-270 Abb. Taf.
Ein Name von bestem Klang. Graf Karol Lanckorónski-Brzézie bereitete gegen Ende des 19. Jhs. den Weg für die archäologische Erforschung von Pamphylien und Pisidien (Kleinasien). – AntW 38,4 (2007) 58-61 Abb. 1-3
Neue Pracht für die alte Heimat. Philippopolis (Südsyrien), Herkunftsart des römischen Kaisers Philippus Arabs – Paradebeispiel einer auf dem Reißbrett entworfenen Stadt. - AntW 38,5 (2007) 59-66 Abb. 1-10
Späthellenistische und frühkaiserzeitliche Bauornamentik vom Dülük Baba Tepesi.- E. Winter (Hrsg.), Patris Panthrophos Kommagene. Neue Funde und Forschungen zwischen Taurus und Euphrat. Asia Minor Studien 60 (2008) 107 ff. Abb. Taf. 1-2. 19-22
Hermann Burchardt (1857-1909). Reisender und Photograph des ausgehenden 19. Jahrhunderts. – Reisen in den Orient vom 13. bis zum 19. Jahrhundert. Kolloquium der Winckelmann-Gesellschaft Stendal und der Cast Gallery, Ashmolean Museum Oxford vom 29.9. – 1.10.2003. Schriften der Winckelmann-Gesellschaft Stendal Bd. XXVI (2007) 203-223. 283-285 Abb. 116-129
„Halb Tier, halb Mädchen“ - Sphingen in der römischen Grabplastik. Typenwandel und Typenwanderung in späthellenistischer und römischer Zeit. – KölnJb 38 (2005) 7-89 Abb. 1-54
Berufsathleten im römischen Köln - Ein außergewöhnlicher Neufund aus dem Thermenkomplex am Cäcilienkloster. - Kölner Museums-Bulletin 1, 2009, 78-89 Abb.
"… nach Römischer Art aus Ziegelsteinen …". Das Grabmonument des Gaius Iulius Samsigeramos im Spannungsfeld zwischen Fremdeinflüssen und lokaler Identität, in: M. Blömer - M. Facella - E. Winter (Hrsg.), Lokale Identität im Römischen Nahen Osten. Kontexte und Perspektiven. Oriens et Occidens 18 (2009) 189 ff. Abb. 1-22
Manuskripte (im Druck)
T. Fischer – W. Oenbrink, Spätantik-byzantinische Grabfunde aus al-Qrayya im Hauran/Südsyrien. – KölnJb 39 (2006) (im Druck – Manuskript liegt vor)
Integration und Repräsentation städtischer und ländlicher Eliten am Beispiel der Grabarchitektur Südsyriens. - Kongressband der Table Ronde „Cultures du Hauran déterminismes géographiques et communautés humaines. Bilan de dix ans de recherches de terrain et perspectives nouvelles“ Damas 09. - 11. Oktober 2007 (Bibliothèque Historique et Archéologie, Damas 2008) (im Druck – Manuskript liegt vor)
Rezension: N. Kramer, Gindaros. Geschichte und Archäologie einer Siedlung im nordwestlichen Syrien von hellenistischer bis in frühbyzantinische Zeit. Internationale Archäologie 41 (Verlag Maria Leihdorf, Rahden/Westfalen 2004) – Gnomon 80, 2008 (im Druck – Manuskript liegt vor)
Ornamentum, Romanisation und Residenz in der hellenistischen und kaiserzeitlichen Bauornamentik am Beispiel der antiken Landschaft Kommagene im Südosten der Türkei (Asia Minor Studien 2010, in Druckvorbereitung)
Die Grabdenkmäler der Kölner Südnekropole. Nördlicher stadtnaher Abschnitt der Severinstraße und südlicher Bereich um den Chlodwigplatz. - KölnJb 42, 2009 (Manuskript liegt vor)
Die Grabdenkmäler des römischen Köln. Typologische Vielfalt und chronologische Entwicklung der unterschiedlichen Grabmarkierungen in der CCAA. - KölnJb 44, 2011 (Manuskript liegt vor)
Manuskripte (in Vorbereitung)
Kontinuität und Wandel in den Nekropolen von Qanawat / Kanatha. Studien zur Grabarchitektur des Hauran (Habilitationsschrift Universität zu Köln, 2002; in Druckvorbereitung für Damaszener Forschungen)
Keramik aus Athen für Iupiter Dolichenus? Zu Neufunden attisch-rotfiguriger Keramik in der Südosttürkei. - IstMitt 60, 2010 (in Druck-Vorbereitung)
Die Medusa im Heiligtum - Zu beidseitig reliefierten Fragmenten vom Dülük Baba Tepesi. - Dolichener und Kommagenische Forschungen III (Asia Minor Studien)
Transformationen im Heiligtum des Iupiter Dolichenus. Zu Baubefunden christlicher Zeit auf dem Dülük Baba Tepesi. - Dolichener und Kommagenische Forschungen III (Asia Minor Studien) [zusammen mit Pier Giorgone Borbone]
Ein umgearbeiteter Kopf aus Nordsyrien in deutschem Privatbesitz. Zum Phänomen der Wiederverwendung römischer Grabporträts in der Antike. – JdI 125, 2010 (in Druck-Vorbereitung)
Romanisation und Resistenz in der hellenistischen und kaiserzeitlichen Bauornamentik. Am Beispiel der antiken Landschaften Kommagene und Kyrrhestike im Südosten der Türkei und nördlichen Syrien . - Festschrift N.N. (in Druck-Vorbereitung)
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Orientreisen des 19. Jahrhunderts und die frühe archäologische Photographie
Reisen in fremde Länder gehörten spätestens seit dem 17. Jahrhundert zum Bildungsprogramm europäischer Aristokraten und später auch eines wohlhabenderen Bürgertums. Schon bald bildeten nicht mehr nur die klassischen Länder Italien, Griechenland und Kleinasien das Ziel dieser „Grand Tour“, sondern zunehmend entwickelte sich ein vielschichtiges Interesse am östlichen Mittelmeerraum, so dass auch der Nahe Osten bereits im Verlauf des 18. Jahrhunderts vereinzelt bereist wurden. Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der Reisenden, die in den Orient aufbrachen, stetig zu. Neben dem persönlichen Wunsch nach Zerstreuung und Illusion, der Gier nach unverfälschten Dokumenten und dem Verlangen nach authentischen Reiseerlebnissen war schließlich der Zweck der Reise nicht mehr nur zu besichtigen und zu erleben, sondern in wachsendem Maße auch örtliche Monumente für die „Daheimgebliebenen“ zu dokumentieren.
Anhand ihrer Vielzahl, ihres Erhaltungszustandes und ihres langen Überlieferungszeitraums bilden die figürlich bemalten Gefäße der griechischen Keramikproduktion die wichtigste Quelle, um mögliche Veränderungen in der Kunst-, Religions-, Mentalitäts- und Sozialgeschichte der Polisgemeinschaft epochenübergreifend aufzuzeigen und auszuwerten. Anhand verschiedener Untersuchungen und Studien zur Bildaussage und Funktion griechischer und unteritalischer Vasenbilder wird entsprechenden Fragestellungen nachgegangen.
Hellenistische und kaiserzeitliche Bauornamentik aus den antiken Landschaften Kommagene und Kyrrhestike
Den Ausgangspunkt dieses Forschungsprojektes bildete das seit 2001 durchgeführte türkisch-deutsche Gemeinschaftsprojekt der Generaldirektion für Altertümer und Museen im Kulturministerium der Republik Türkei (Museum Gaziantep) und der Architektur-UrbanistikWestfälischen Wilhelms-Universität Münster (Forschungsstelle Asia Minor) zur Erforschung des antiken Doliche (Keber Tepe). Im Rahmen der seit 2001 durchgeführten Prospektions- und Grabungsarbeiten, in deren Verlauf das auf dem Dülük Baba Tepesi gelegene Heiligtum des Jupiter Dolichenus lokalisiert werden konnte, wurden eine Vielzahl kaiserzeitlicher Bauglieder und Architekturfragmente dokumentiert. Ein erste Überblick ermöglicht eine Zuweisung an monumentale Repräsentationsarchitekturen von der späthellenistisch-frühkaiserzeitlichen bis in die späte Kaiserzeit mit einer für diese Region bislang unbekannten Monumentalität und Qualität. Im Vordergrund der Untersuchungen stehen dabei zunächst das Problem der inneren, d.h. der relativen Chronologie und der motivischen Ausgestaltung. In einem zweiten Schritt soll dann der Versuch einer Rekonstruktion der kaiserzeitlichen Sakralarchitektur des Heiligtums des Jupiter Dolichenus erfolgen.
Zwischen Hellenisierung und Romanisierung. Transformationsprozesse in der Stadt- und Nekropolenentwicklung der Provinzen Syria und Arabia
Den Ausgangspunkt dieses Forschungsprojektes bildete das seit 1997 durchgeführte syrisch-deutsche Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Archäologischen Instituts, Außenstelle Damaskus, Architektur-Urbanistikdes Archäologischen Instituts der Universität zu Köln und der „Direction Générale des Antiquités et des Musées de la Syrie“ zur Erforschung des antiken Kanatha, einer bedeutenden Mitgliedsstadt der Dekapolis, aus dem meine Habilitationsschrift hervorging. Im Rahmen des DFG-geförderten Teilprojektes („Nekropolen- und Thermengrabung in al-Qanawat / Kanatha“) lag der Schwerpunkt zunächst auf der Untersuchung der Kanathener Nekropolen und Grabbauten. Zukünftig sind weitere übergreifende Studien zu spezifischen Bauformen der städtischen Infrastruktur Südsyriens geplant.
Verfolgt wird die Rekonstruktion der Bestände – insbesondere der antiken Skulpturen - der Sammlung des Grafen Karol Lanckorónski-Brzezie, einer der bedeutenden Antikensammlungen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts in Wien und ihre Auswertung hinsichtlich der Zusammensetzung, Aufstellungsspezifika und Aussagemöglichkeiten zur zeitimmanenten Sammlungsmentalität.
Dem Phänomen der verschieden motivierten Wiedergabe statuarischer Bildwerke in den unterschiedlichsten Denkmälergattungen der Plastik, Malerei, Keramik und Kleinkunst als eine Form der antiken Rezeption von rundplastischen Bildwerken gilt dieser Forschungsschwerpunkt. Neben den häufig abgebildeten, und jüngst bereits mehrfach untersuchten menschengestaltigen Götterstatuen und Kultbildern sollen nunmehr auch Motivübernahmen nach profanen Bildwerken und Statuengruppen, die für die Polisgemeinschaft offenbar von eminenter politischer wie gesellschaftlicher Bedeutung waren, analysiert werden. Die Studien werden hierbei weitgehend auf die klassische und hellenistische Zeit beschränkt bleiben.
Die sog. „Kölner Jagdbecher“ - Zu einer Keramikproduktion im römischen Rheinland des 2. Jh. n. Chr.
Im Rahmen eines Postdoktoranden-Stipendiums des Graduiertenkollegs am Archäologischen Institut der Universität zu Köln („Formierung und Selbstdarstellung von Eliten in den Städten des Römischen Reiches“) konnte eine spezifische Gruppe der römischen Glanztonkeramik, die sog. „Kölner Jagdbecher“, untersucht werden. Mithilfe einer möglichst vollständigen Gesamtaufnahme dieser Keramikgruppe wurde erstmals eine auswertbare Materialgrundlage zur Klärung wichtiger ikonographischer und funktionaler Problemstellungen sowie Fragen zur Handels- und Technikgeschichte erstellt.
"Bilder siegreicher Sportler" - Rezeption des griechischen Athletenbildes in der römischen Kunst
Eine der Leitformen griechischer Kultur ist der Athlet. Siegreiche Sportler waren deswegen in vielen Bildern im öffentlichen Leben der Städte und Heiligtümer präsent. Viele dieser oftmals von den bekanntesten griechischen Bildhauern geschaffenen Werke sind uns als römische Kopien überliefert. Dadurch erfuhr die Rezeption der Athletenbilder augenscheinlich einen entscheidenden Perspektivwechsel. War es in der griechischen Welt der Athlet und seine Leistung, die gefeiert wurde, so sind es in der römischen Welt der Bildhauer und das opus nobile.
Figürlicher Skulpturenschmuck im Kontext kaiserzeitlicher Grabarchitektur der Provinzen des Imperium Romanum
Im Zentrum dieses Projektes stehen die vielfältigen rundplastischen Bekrönungen kaiserzeitlicher Grabmonumente. Mithilfe systematischer Zusammenstellungen der in Rom, Italien und den PlastikProvinzen des Imperium Romanum überlieferten Akroteraufsätze kaiserzeitlicher Grabstelen und monumentaler Grabarchitekturen sollen die entsprechenden Bildwerke in ihrer vielfältigen, regional differierenden Ausprägung zunächst corpusartig verzeichnet werden. In einer Reihe von Einzelstudien – an deren Anfang Untersuchungen zu den im Grabkontext verwendeten Sphinx- und Löwenskulpturen stehen – sind dann die verschiedenen Denkmälergruppen auszuwerten. Im Vordergrund steht dabei zunächst das Problem der inneren, also der relativen Chronologie. Deutlicher als bisher sind hier – für die meisten Exemplare erstmals – stilistische und formale Kriterien, also die Gestaltung und Formentwicklung herauszuarbeiten. Anhand einer ikonographischen und typologischen Betrachtung soll zudem die fortschreitende Entwicklung und Veränderung der einzelnen Bildmotive untersucht werden. Zentrales Ziel ist hierbei die Art und Weise der Motivwanderung – als eine besondere Form des Kulturtransfers – zu klären. Eine weiterführende Betrachtung wird sich dem kunsthistorischen und architekturgeschichtlichen Fortleben und Einwirken einzelner Motive und Elemente in der mittelalterlichen und neuzeitlichen Architektur widmen.
Philippopolis Oppidum Apud Arabiam - Transformation einer arabischen Siedlung in eine römische Colonia
Dieses Projekt zielte auf neue aussagekräftige Ergebnisse zur südsyrischen Urbanistik am Beispiel der kaiserlichen Residenzstadt Shahba-Philippopolis im Norden des Gabal al-‘Arab. In Zusammenarbeit mit Architektur-Urbanistikdem Deutschen Archäologischen Institut, Außenstelle Damaskus und der „Direction Générale des Antiquités et des Musées de la Syrie“ galt es zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme, chronologische Einordnung und Funktionsbestimmung der verschiedenen antiken Architekturkomplexe Shahbas zu erstellen. Auf dieser Grundlage konnte einerseits die bislang völlig unsichere frühe Besiedlung Shahbas nachgewiesen, die Vorgängersiedlung lokalisiert und eine monumentale Basaltarchitektur bereits für das 1. Jh. n. Chr. und das mittlere 2. Jh. n. Chr. belegt werden. Andererseits entstand hierdurch ein vielfältigeres Bild vom Verhältnis der städtischen und residenzialen Bauformen im Hinblick auf die Entwicklung spätantiker Kaiserresidenzen.