Klassische Archäologie
Die Klassische Archäologie beschäftigt sich mit den antiken Kulturen des mediterranen Bereichs und des Schwarzmeergebietes. Ihr Zeithorizont erstreckt sich von der Ägäischen Bronzezeit (ab ca. 3200 v. Chr.) bis zum frühen Mittelalter (ca. 500-800 n. Chr.). Schwerpunkte bilden dabei die Erforschung der materiellen Hinterlassenschaften der griechischen und römischen Kultur. Berücksichtigung finden aber auch andere Kulturen, die Beziehungen zur griechisch-römischen Welt pflegten (z.B. Phönizier, Etrusker, Skythen).
Die Klassische Archäologie versteht sich als eine kulturgeschichtliche Disziplin, deren Arbeitsgrundlage die materiellen Hinterlassenschaften antiker Kulturen sind. Diese archäologischen Artefakte werden als historische Quellen gewertet und sind Ausgangspunkt für Interpretationen verschiedenster kulturtheoretischer Ansätze. Auf ihrer Grundlage werden auch die Lebensräume früher Gesellschaften und ihrer Individuen rekonstruiert, Fragen zu ihrer Mentalität, ihren Wertvorstellungen und ihrer kulturellen Identität verfolgt. Hierbei arbeitet die Archäologie eng mit anderen Disziplinen der Altertumswissenschaften sowie den Sozial- und Naturwissenschaften zusammen. Thematische Schwerpunkte sind u.a. Siedlungsgeographie, Urbanistik, Architektur, Kunst (u.a. Plastik, Malerei, Keramik, Toreutik), Religion, Bestattungswesen, Handel und Wirtschaft, Sozial- und Militärgeschichte sowie das Alltagsleben.
Methodisch bedient sich die Klassische Archäologie eines breit gefächerten Instrumentariums. In der Regel gilt es zunächst, die archäologischen Artefakte zu identifizieren, ihren Entstehungszeitraum und -ort zu bestimmen. Hierzu können neben verschiedenen Vergleichsmethoden (z.B. anhand von Stil, Typologie, Ikonographie) auch naturwissenschaftliche Hilfsmittel (Archäometrie) dienen. Im Bereich der Urbanistik und Architektur kommen zudem Methoden der Bauforschung (Baubestandsanalyse, Vermessung) zur Anwendung. Auf dieser Grundlage schließen sich Fragen z.B. nach Auftraggeber, Intention und kulturellem Kontext der jeweiligen Objekte an. Die Absolventen erwerben hierbei die Kompetenz, materielle Zeugnisse (Funde und Befunde) sowie Bilddokumente als historische Quellen aufzuarbeiten und auszuwerten. Eine wichtige Rolle spielen feldarchäologische Untersuchungsmethoden, wobei neben der traditionellen Ausgrabung zunehmend zerstörungsfreie Methoden zum Einsatz kommen (z.B. Luftbildarchäologie, geophysikalische Prospektionen, Survey). Von Bedeutung ist ferner das Arbeiten mit Datenbanken, statistischen Auswertungsverfahren, CAD-gestützten Rekonstruktionsmethoden und geographischen Informationssystemen (GIS). In diesen Bereichen pflegt die Archäologie enge Kontakte zu naturwissenschaftlichen Disziplinen.