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Nachruf auf Frau Prof. Dr. Dagmar Grassinger

Naxos, Exkursion 2014

Das Archäologische Institut trauert um Prof. Dr. Dagmar Grassinger, die am 16. April 2025 in Marburg im Alter von 70 Jahren verstorben ist.

Dagmar Grassinger wurde 1987 nach einem Studium der Klassischen Archäologie in Heidelberg bei Tonio Hölscher promoviert. Ihre Dissertation über die römischen Marmorkratere ist bis heute das zentrale Standardwerk zu dieser Gattung. 

In der Folge publizierte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungsarchivs für Antike Plastik in Köln den Katalog der antiken Marmorskulpturen auf Schloß Broadlands. Weitere Stationen ihrer Forschungstätigkeit waren die Universitäten in Marburg, Mainz und Bonn sowie das Institute of Classical Studies der University of London. 

Aus der intensiven Zusammenarbeit mit dem Corpus der antiken Sarkophagreliefs in Marburg resultierte ihre 2000 abgeschlossene Habilitation zur Bedeutung griechischer Mythen auf römischen Sarkophagen sowie eine grundlegende Publikation über mythologische Sarkophage im Rahmen der vom Deutschen Archäologischen Instititut herausgegebenen Reihe Antike Sarkophagreliefs. Als Kuratorin an der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin organisierte und betreute sie die 2006 in São Paolo und Rio de Janeiro sowie 2008–2010 in Berlin und Mannheim gezeigte Ausstellung „Deuses Gregos“ / „Die Rückkehr der Götter“. 

Nach Gastprofessuren an der Universität Bonn und an der Humboldt-Universität zu Berlin übernahm sie von 2009 bis 2016 die Vertretung einer Professur für Klassische Archäologie an der Universität zu Köln. Auch danach blieb sie dem Archäologischen Institut als Außerplanmäßige Professorin verbunden.

Dagmar Grassinger war eine leidenschaftliche Klassische Archäologin, die sich mit großer Hingabe und Kenntnisreichtum ihren Forschungen gewidmet hat. Beginnend mit ihrer Dissertation hat sie sich in vielen Beiträgen zu unterschiedlichsten Themen der antiken Skulptur- und Ikonographieforschung geäußert, die von den römischen Sarkophagen, über griechische Götterbilder, mythologische Darstellungen und Genderfragen bis zur Sammlungs- und Rezeptionsgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts reichten.

In ihrer Zeit in Köln hat sie sich als äußerst engagierte Lehrerin am Archäologischen Institut verdient gemacht und sich hingebungsvoll für die Vermittlung der Skulpturenforschung eingesetzt. Ihre mitreißende Begeisterung wurde insbesondere im direkten Kontakt mit den Objekten spürbar, besonders eindrücklich auf den vielen Exkursionen, bei denen wir sie als überaus kompetente und verlässliche Kollegin, aber auch als einfühlsamen und liebenswürdigen Menschen kennen und schätzen gelernt haben.

Das Archäologische Institut der Universität zu Köln wird Dagmar Grassinger ein dankbares und ehrendes Andenken bewahren.