zum Inhalt springen

04.10.2017

Der Muristan in Jerusalem

1 / 2

Das im Herzen Jerusalems gelegene Areal des Muristan (persisch ‚Krankenhaus’), benannt nach dem hier im 12. Jh. entstandenen Hospital der Johanniter, bildet einen der zentralen Bereiche der Stadt mit überaus wechselhafter Geschichte. Zunächst als Steinbruch und Nekropole genutzt, wurde es mit der Neugründung Jerusalems unter Hadrian zum zentralen Forum ausgebaut. Die Verortung der Leidensgeschichte Christi in der frühchristlichen Tradition unter den Tempeln auf der Nordseite des Forums führte mit dem Bau des Grabeskirchenkomplexes unter Konstantin d. Gr. zur Verfestigung dieser zentralen Rolle im Stadtgebiet, bei der das Forum nun zum Vorplatz der Grabeskirche wurde. In der Kreuzfahrerzeit wurde das bis dahin weitgehend unbebaute Gelände zum Gründungsort des Johanniterordens mit seinem berühmten Hospital und mehreren Klöstern. Der Muristan spielt somit nicht nur eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Stadt- und Architekturgeschichte Jerusalems, sondern ist von vielfältiger historischer Bedeutung insbesondere für die Geschichte des Johanniterordens und die Entwicklung des Krankenhauswesens. Obwohl das Areal in nachmittelalterlicher Zeit nur teilweise weiter genutzt wurde und bis weit in das 19. Jahrhundert hinein, als sich die Archäologie für dieses Areal zu interessieren begann, weitgehend unbebaut blieb, sind die Kenntnisse des antiken und mittelalterlichen Baubestandes bedauerlich gering. Hauptanliegen des hier vorgestellten Projekts ist es, eine konkretere Vorstellung über die bauliche Entwicklung des Areales von antiker bis in heutige Zeit zu gewinnen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hierbei auf dem mittelalterlichen Johanniterkomplex, den es in seiner Vielgestaltigkeit räumlich und funktional zu verstehen gilt. Um ein möglichst umfassendes Bild zu gewinnen, werden alle zur Verfügung stehenden Quellen, darunter Grabungsberichte, Archivalien, Planmaterialien ausgewertet und durch eigene Bauuntersuchungen vor Ort ergänzt. Soweit nachvollziehbar werden die über verschiedene Museen verstreuten Funde zusammengetragen. Zur Visualisierung und Dokumentation der Ergebnisse entsteht ein digitales Multimediawerkzeug, das die Befunde der verschiedenen Zeitstufen als 3D-Modell darstellt und zugleich mit einer Datenbank verknüpft, das es ermöglicht, Objekte, Fundberichte, Fotos oder Zeichnungen im Modell zu verorten.

Verantwortlich:

Kooperation:

  • Lehrstuhl für Computergraphik HTW Dresden

  • Palestine Exploration Fund London

Förderung:

  • Johanniter

Publikationen:

Qualifikationsarbeiten:

  • J. Bruschke, J. Camin, Modellierung des Muristan in Jerusalem nach Plänen von Conrad Schick (Bachelor)

 

*