zum Inhalt springen

06.10.2017

Der Bronzedachstuhl der Vorhalle des Pantheon in Rom

Das Pantheon in Rom gehört in vielerlei Hinsicht zu den ungewöhnlichsten Bauwerken der Antike. Während seine berühmte Kuppel bereits intensiv studiert wurde, ist weniger bekannt, dass auch seine Vorhalle ein exzeptionelles Beispiel römischer Ingenieurskunst aufwies: ein vollständig aus Bronze gestaltetes Dachwerk. Während seine vergoldeten Abdeckplatten bereits 663 n.Chr. von Konstans II. nach Konstantinopel verbracht wurden, blieb der eigentliche Bronzedachstuhl noch bis ins Jahr 1625/26 intakt. In dieser Zeit wurde er auf Anordnung von Papst Urban VIII. abgebaut und die daraus gewonnenen 180 Tonnen Bronze für den Guss neuer Kanonen verwendet. Nur zwei identische Bronzeniete sind heute noch erhalten, einer in der Antikensammlung Berlin, ein zweiter im Archäologischen Museum von Florenz. Vor der Zerstörung wurde das Dachwerk seit der Renaissance von zahlreichen Architekten dokumentiert, darunter Francesco Borromini, der die Abbrucharbeiten begleitete und detaillierte maßstabsgerechte Bauaufnahmen hinterließ. Ein multi-disziplinäres Projekt beschäftigt sich nun mit der Rekonstruktion und Untersuchung des ehemaligen Bronzedachwerks. Neben der systematischen Auswertung der Archivalien finden eine Dokumentation und Untersuchung des Baubestands sowie verschiedene Analysen zum erhaltenen Bronzeniet statt. Ziel ist es, die Bau- und Konstruktionsgeschichte sowie die Material- und Tragwerkseigenschaften im Kontext antiker Dachwerke besser verstehen zu lernen.

Verantwortlich: Michael Heinzelmann, Dorothee Heinzelmann, Werner Lorenz

Kooperation:

Publikationen:

Qualifikationsarbeiten:

  • M. Gunkel, Der Bronze-Dachstuhl der Pantheon-Vorhalle in Rom - Rekonstruktion, statische Bewertung und Analyse (Master 2015)
  • A. Schiffmann, Das Pantheon in Rom. Untersuchungen zur Logistik und den Bauabläufen einer römischen Großbaustelle im 2. Jh. n. Chr. (Master 2019)
*