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Dimal in Illyrien - Untersuchungen zur antiken Siedlungsgeschichte

Dimal (oder Dimallon) war eine illyrische Bergstadt im Hinterland der griechischen Hafenstadt Apollonia im heutigen Albanien. Die Höhensiedlung bestand vielleicht seit der Eisenzeit und bildete einen der Hauptsitze des Stammes der Parthini. Ihre Blütezeit erlebte sie zwischen dem 4.-1. Jh.v.Chr. Aufgrund ihrer beherrschenden Lage über der Myzequija-Ebene, mit der Dimal den Fernverkehr auf der von Apollonia kommenden Südroute der Via Egnatia bzw. deren Vorgängerstraße ins Hinterland kontrollierte, war es im 1. Makedonischen Krieg hart umkämpft und geriet ab 205 v.Chr. dauerhaft unter römische Herrschaft. Es erlebte zwei Ausbauphasen: im 4./3. Jh.v.Chr. konzentrierte sich die Siedlung auf die Akropolis, die massiv befestigt wurde. Nach der römischen Annexion expandierte die Stadt, erhielt eine größere Stadtmauer und zahlreiche öffentliche Gebäude. Nach einer vermutlich gewaltsamen Zerstörung gegen Ende des 1. Jhs.v.Chr. blieb die Stadt über mehrere Jahrhunderte verlassen, bis es im 5./6. Jh. zu einer Wiederbesiedlung von Teilbereichen kam.

In Dimal besteh somit die Möglichkeit, ein regional bedeutendes politisches und wirtschaftliches Zentrum hellenistisch-römischer Zeit mit allen längerfristigen Entwicklungsprozessen zu untersuchen. Darüber hinaus verspricht die Erforschung Dimals aufgrund seines engen Austauschs mit Apollonia Aufschlüsse zu allgemeineren Fragen kultureller Transformationsprozesse der indigenen illyrischen Bevölkerung, zunächst unter Einwirkung der griechischen Kolonisten und schließlich durch die Eingliederung in das römische Imperium. Ziel der Untersuchungen in Dimal soll die vollständige topographische Aufnahme der noch obertägig sichtbaren Reste sein, ergänzt durch geophysikalische Prospektionen. Ferner erfolgen gezielte stratigraphische Sondagen zur Datierung einzelner Gebäude. Systematische Analysen des Fundmaterials solllen Aufschluss zur Wirtschaftsgeschichte der Stadt geben. In den verschiedenen Kampagnen wurden u.a. neu entdeckt: eine obere Agora mit Tempel und angrenzenden öffentlichen Bauten, ein bislang unbekanntes Theater, das westliche Haupttor der Stadt, eine ausgedehnte Nekropole sowie eine spätantike Kirche mit Baptisterium.

Leitung

Koordination

Kooperation

  • Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege und Institut für Baubetrieb Vermessung und Bauinformatik Fachhochschule Köln
  • Archäologisches Institut Tirana
  • Department of Anthropology University of Winnipeg
  • Servizio di Antropologia della Soprintendenza per i Beni Archeologici del Lazio
Förderung

Kurzinformationen

Publikationen

Qualifikationsarbeiten

  • A. Schröder, Die Nekropolen von Dimal (Bachelor 2019)
  • K. Zerzeropulos, Auswertung der Stadttorgrabung (Bachelor 2017)
  • A. Schiffmann, Auswertung der Kirchengrabung (Bachelor 2016)