Das spätantike Kastell von Vig in Nord-Albanien. Funktion und Kontext
Das spätantike Kastell von Vig in Nord-Albanien liegt im Hinterland der nahe der Adria gelegenen Stadt Lissus (Lezha), die, wie die spätantike Straßenkarte Tabula Peutingeriana belegt, durch eine Straße mit der Stadt Naissus (Niš/Serbien), verbunden war. Möglicherweise sicherte das im noch nicht archäologisch untersuchten Flusstal des Gjader gelegene Kastell von Vig diese Straße. Da in der Bergregion nordöstlich von Lissus/Lezha in der frühen Neuzeit Silber- und im 20. Jahrhundert Kupferminen betrieben wurden und auch durch frühe Forschungsreisende bezeugt sind, ist es vorstellbar, dass die Funktion des Kastells möglicherweise primär in der Kontrolle des Flusstales und antiker Minen bestand.
In den Kampagnen 2015 und 2017 des deutsch-albanischen Projekts (Zentrale des DAI/Archäologisches Institut Albaniens, gefördert durch die DFG) wurde das Kastell photogrammetrisch dokumentiert und geophysikalisch prospektiert. Grabungen innerhalb des Kastells und des vicus erbringen Informationen zur bislang unbekannten Innenbebauung sowie zur Zeitstellung und Belegungsdauer des Kastells. Zudem werden im Umland Surveys durchgeführt, um die Funktion des Kastells zu klären. Die Arbeiten in Vig werden im März/April 2018 fortgesetzt werden.
Verantwortlich: Andreas Oettel
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)