Die Rundplastik und figürlichen Reliefs aus Qanawat/Hauran
Das Projekt sieht die Untersuchung und Publikation der Rundplastik und figürlichen Reliefs aus Qanawat, dem antiken Kanatha, einer bedeutenden Mitgliedstadt der Dekapolis im Süden Syriens vor. Dabei handelt es sich durchweg um die für diese Gegend charakteristischen Basaltskulpturen aus örtlich anstehendem Vulkangestein, deren ausgefallene Ästhetik, Formensprache und Ikonographie auf eine prägnante regionale Identität verweisen. Die ca. 240 Objekte aus Kanawat setzen sich zum einen aus Altfunden, zum anderen aus Neufunden aus den aktuellen Survey-, Grabungs- und Dokumentationstätigkeiten zusammen, die das DAI Damaskus und das Archäologische Institut der Universität zu Köln vor Ort durchführen.
Sie liefern ein repräsentatives Spektrum der qanathener Kunstproduktion vom späten Hellenismus bis in die späte Kaiserzeit und beinhalten interessante Vertreter der Ideal- und Porträtplastik. Die außergewöhnlich breite Skulpturenpalette umfaßt unter anderem Altäre, Büsten, stehende und sitzende Gewandfiguren, Panzer- und Reiterstatuen sowie verschiedene Tierplastiken von Statuetten- bis Überlebensgröße, wobei Kleinformate dominieren. Die Materialaufnahme ist bereits weitgehend abgeschlossen und liegt in Form einer Bilddatenbank vor. Das Forschungsanliegen konzentriert sich neben der stilistischen und chronologischen Entwicklung auf auch darauf, lokale Werkstattgruppen zu fassen sowie erstmal fundierte Aussagen über die Funktion der südsyrischen Basaltplastik im antiken Stadtbild zu treffen. Im Zuge der ikonographischen Analyse wird vor allem die spezifische Eigenart der Themen und Motive zu untersuchen und der Einfluß der römischen Kultur auf das lokale Kunstschaffen zu untersuchen sein. Nicht zuletzt soll eine übergreifende Einordnung der Rundplastik und figürlichen Reliefs Qanawats in den kulturellen Gesamtkontext Syriens vorgenommen werden.
Leitung: Dr. Heike Laxander