Im Rahmen des von der German Israeli Foundation geförderten Forschungsprojektes in Elusa (Israel) fand vom 10.2. bis 14.3.2018 eine weitere Feldforschungskampagne statt. Verschiedene Arbeiten wurden parallel durchgeführt: Die bereits seit 2015 systematisch fortgesetzte geophysikalische Prospektion der Stadt konnte abgeschlossen werden. Insgesamt sind nun circa 50 Hektar Stadtfläche und einige suburbane Bereiche mittels Magnetometrie flächendeckend untersucht worden. Elusa stellt hiermit die erste größere antike Siedlung in Israel dar, die einem vollständigen Magnetometrie-Survey unterzogen wurde. Die Ergebnisse müssen noch final ausgewertet werden, doch können alle Straßen und zahlreiche Gebäudestrukturen rekonstruiert werden, so dass letztlich eine weitreichende Rekonstruktion des Stadtplans möglich sein wird. Nachdem im vergangenen Jahr der systematische Oberflächensurvey innerhalb des Stadtgebietes abgeschlossen werden konnte, erfolgten in der Kampagne 2018 in ausgewählten Bereichen Intensiv-Surveys, um durch bestimmte Fundkonzentrationen (z.B. Marmorfragmente, Glastesserae, Ziegel) die Existenz spezifischer Gebäude zu überprüfen. Auf dieser Basis können beispielsweise bislang mindestens neun Kirchen innerhalb des Stadtgebietes wahrscheinlich gemacht werden. In der zweiten Hälfte der Kampagne wurde der Survey in das Suburbium verlagert. Hierbei konnten im Bereich der völlig ungestört erhaltenen Nekropolen in einem ersten Schritt 2200 Einzelbestattungen und zahlreiche Grabbauten mit GPS erfasst werden. Insgesamt erstrecken sich die Bestattungen über eine Fläche von ca. 120 Hektar und umfassen kreisförmig die gesamte Stadt. Ferner konnten mehrere suburbane Farmgebäude, Zisternen, ein weiterer Tiefbrunnen sowie ein ausgedehntes Steinbruchareal lokalisiert werden. Auch die stratigraphischen Untersuchungen wurden fortgesetzt. So konnte die mitunter komplexe Stratigraphie mehrerer Straßen, davon zwei im Südosten (Sondagen 10 und 11) bzw. eine an der Nordwestgrenze des Stadtgebiets (Sondage 15) untersucht werden. Mit einer weiteren Sondage (16) wurde die Datierung eines zweiten Turmhauses überprüft. Im Rahmen einer Kooperation mit der Frühchristlichen Archäologie der Universität Bonn und finanziert durch die Gerda Henkel Stiftung konnte zudem ein Kirchenbau im Westen des Stadtgebietes in ersten Testschnitten untersucht werden (Sondagen 13 und 14). Schließlich fanden während der Kampagne durch B. Lucke und J. Roskin erste geoarchäologische Untersuchungen statt.
Teilnehmer: M. Heinzelmann, T. Erickson-Gini (Leitung), Ch. Schöne (Koordination), M. Angenehndt, M. Apatsidis, St. Braun, M. Broisch, N. Gehrmann, M. Hüppe, Sh. Moshfegh Nia, F. Nitschke, L. Niehues, A. Schröder, A. Schiffmann, J. Seidel, A. Skolik, J. Wertz, K. Zerzeropoulos. Frühchristliche Archäologie Bonn: F. Jordan (Leitung), St. Archut, M. Becker, J. Linden, P. Kremser, S. Weitze. Geoarchäologie: B. Lucke, J. Roskin.
Kooperationen: Israel Antiquities Authority, Israel National Park Authority, University of Haifa, Universität Erlangen, Universität Bonn
Finanzierung: German Israeli Foundation, Gerda Henkel Stiftung