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Forschung aktuell

Weitere Ausgrabungen in einer keltisch-römischen Siedlung in Mühldorf im Mölltal (Kärnten, Österreich)

Nach der erfolgreichen Kampagne von letztem Jahr fand im Sommer 2023 erneut eine Grabungskampagne des Archäologischen Forschungsnetzwerks Innsbruck (AFIN) in Zusammenarbeit mit der AdRP (Archäologie der Römischen Provinzen) der Universität zu Köln statt. Auch die Universität Basel war diesmal mit einem Forschungsteam des IPNA (Integrative Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie) vor Ort.

Gruppenfoto des Kölner Ausgrabungsteams. Hintere Reihe v. l.: Matthis Bischoff, Yannik Van Wezemael, Aleksandra Wiese, Sophie Merten, Susanne Rathke. Vordere Reihe v. l.: Loxy Diercks, Justus Hillmann, Mara Ludwig. (Foto: Laura Pösendorfer)

Foto des Mühlsteins in situ kurz vor der Entnahme durch Loxy Diercks, Froggy the Fresh und Sophie Merten (v. l. n. r.). (Foto: Susanne Rathke)

Übersicht des Grabungsschnitts, welcher durch die Kölner Studierenden bearbeitet wurde. Norden befindet sich zur unteren rechten Bildecke. Prominent zu sehen ist die Treppenanlage im westlichen Viertel. (Foto: Peter Ebner)

Unter der Koordination von Fachleiter AdRP Eckhard Deschler-Erb und Grabungsleiter Yannik Van Wezemael nahmen vom 31.07. bis 25.08.2023 sieben Studierende an einer 4-wöchigen Ausgrabung in der österreichischen Gemeinde Mühldorf teil. Die durch Projektleiter Stefan Pircher (AFIN) angestoßenen Forschungen gehen zurück auf eine bereits 1898 ergrabene römische Thermenanlage, die 2017 bei geophysikalischen Untersuchungen wiederentdeckt werden konnte.

Im letzten Jahr wurde nebst einiger Gebäudeteile inklusive einer potentiellen Räucherkammer eine als Platzanlage interpretierte, längliche Steinlage entdeckt. Zur Klärung dieser Befundsituation wurde daher der diesjährige Schnitt südöstlich in dessen Verlängerung angelegt. Zur großen Freude entpuppten sich einige zunächst als Mauern interpretierte Steinreihen im Verlaufe der Grabung als Teil einer mindestens fünfstufigen und mehr als vier Meter breiten Treppe, die vermutlich den Geländeunterschied zur mutmaßlichen Platzanlage ausglich und vorläufig ins 2.–3. Jh. n. Chr. datiert wird. Außerdem konnten ein frührömischer Mauerzug sowie eine zweiphasige vorrömische Bebauung in Form von drei Pfostenlöchern und einem Drainagegraben freigelegt werden. Ein besonderer Fund mit starkem Widerhall in der örtlichen Presse stellte gleich am ersten Tag die Basis einer Handmühle spätkeltisch-frührömischer Zeitstellung dar, wie sie in vielen Haushalten jener Zeit zum Mahlen von Getreide verwendet wurde.

Auch im restlichen Grabungsareal wurden die Arbeiten fortgesetzt. Dabei wurden diverse Mauerzüge, Pfostenlöcher und ein schmales Seitentor der eisenzeitlichen Wallanlage entdeckt.

In Woche 2 war zudem das Forschungsteam des IPNA von der Universität Basel unter der Leitung von Sabine Deschler-Erb im Einsatz. Hier konnten die Kölner Studierenden Einblicke in die Geoarchäologie, die Aufbereitung von Bodenproben sowie die Analyse von Tierknochen und botanischen Überbleibseln erhalten.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für die geleistete Arbeit und hoffen auf eine erfolgreiche Fortführung im nächsten Jahr!

Projektleitung: Ing. Stefan Pircher B.A. M.A. M.A., Prof. Dr. Eckhard Deschler-Erb

Grabungsleitung vor Ort: Yannik Van Wezemael

Team: Matthis Bischoff, Loxy Diercks (Schnittleitung), Justus Hillmann, Mara Ludwig, Sophie Merten (Schnittleitung), Susanne Rathke, Aleksandra Wiese

Kooperationen:

Zeitungsartikel: