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Forschung aktuell

Spätsommer 2018: Fortsetzung der Ausgrabungen in der Colonia Ulpia Traiana (Xanten)

Zwischen dem 27. August und dem 22. September 2018 wurden die Grabungen in der östlich des Burginatium-Tores gelegenen Insula 22 fortgesetzt.

Zwischen dem 27. August und dem 22. September 2018 wurden die Grabungen in Xanten fortgesetzt, die sich innerhalb der ehemaligen Colonia Ulpia Traiana (CUT) im Bereich der östlich des Burginatium-Tores gelegenen Insula 22 befinden. Die archäologischen Untersuchungen, die im Rahmen einer Lehrgrabung des Archäologischen Instituts der Universität zu Köln mittlerweile im dritten Jahr durchgeführt werden, fanden in bewährt enger Kooperation mit dem LVR-Archäologischen Park Xanten statt. Neben den wissenschaftlichen Fragestellungen stand wieder vor allem die Ausbildung der Studierenden der Universität zu Köln im Vordergrund, die in den Bereichen Vermessungskunde, Stratigraphie, Grabungstechnik und Dokumentation der Befunde und Funde ausgebildet wurden.

In Fortsetzung der letztjährigen Untersuchungen konzentrierten sich die Grabungen vor allem auf die weitere Freilegung des bereits seit 2016 bekannten coloniazeitlichen Großbaus sowie den zugehörigen Anbauten und hinteren Hofbereichen. Sicher ein Höhepunkt war dabei die Bergung einer nahezu 1,40 x 1,40 m großen, flachen Trachytplatte, die in sekundärer Verwendung den Boden eines flachen Wasserbeckens bildete und deren Schauseite sorgfältigst geglättet worden war. Im Hinterhof des Großbaus konnten im äußersten Ende einer neu geöffneten Grabungsfläche noch die Reste einer kleinen Apsis freigelegt werden. Mehrere Fragmente von wohl zugehörigem farbigem Wandputz legen die Vermutung nahe, dass die Reste eines kleinen Badegebäudes angeschnitten wurden. Zusammengenommen verdichten sich für den wohl ab flavischer Zeit eingerichteten Großbau und dessen Umfeld die Hinweise, dass wir ein Gebäude zur Unterbringung und Verpflegung von Reisenden vor uns haben.

Neben diesen Befunden aus der Zeit der CUT konnten auch wieder Strukturen der Vor-Coloniazeit freigelegt werden (Materialgruben und wohl Grabensysteme). Das zugehörige Fundmaterial lässt einen Beginn dieser frühen Siedlungsaktivitäten bereits in augusteischer Zeit vermuten.

Neben den rein archäologischen Arbeiten wurden 2018 vor allem die Arbeiten für eine vollständige 3-D Dokumentation der Grabung intensiviert. Bereits in den vergangenen Jahren unterstützte das Institut für Baubetrieb und Vermessung der Technischen Hochschule Köln (THK) das Vorhaben einer dreidimensionalen Vermessung. Durch die finanzielle Unterstützung der Fritz-Thyssen-Stiftung ergab sich jetzt die Möglichkeit, mit weiteren Fachbereichen zusammenzuarbeiten; es war dies das Institut für Informatik und Ingenieurwissenschaften der THK. Als Erweiterung zur Lehrgrabung wurde für eine Grabungsfläche der Schwerpunkt auf die digitale Erfassung von Informationen und deren Verknüpfung in einer visuellen Umgebung gelegt. Zu diesem Zweck begleiteten uns seit Anfang der Kampagne zwei Masterstudenten der Informatik auf der Grabungsfläche in Xanten; unterstützt wurden diese von einer dritten Studentin aus Gummersbach. Ziel dieses Teilprojekts ist es, ein digitales dreidimensionales Dokumentationssystem für zukünftige Grabungen zu entwickeln und in einem Leitfaden festzuhalten.

Ein vorläufiger Abschluss der Grabungen ist für 2019 vorgesehen; das folgende Jahr soll der Aufarbeitung der erfassten Daten sowie deren Publikation gewidmet sein.

 

Kooperationspartner 2018: Archäologischer Park Xanten (Dr. Martin Müller, Dr. Norbert Zieling); Institut für Informatik und Ingenieurwissenschaften (Prof. Dr. Horst Stenzel)

Teilnehmer/Innen: Ing. Stefan Pircher MA, Stefanie Braun MA (Grabungsleitung); Dipl.-Ing. Sabrina Geiermann (3-D Dokumentation); Mark Brämer, Lukas Büscher, Markus Düren, Merlin Faupel, Marie Catherine Gröner, Roman Haenßgen, Laurenz Hillmann, Maria Kammerzel, Marco Nayadinata, Peter Ney, Sabine Nowak, Gian-Luca Paul, Marisa Prick, Jörn Richter, Karina Schnakenberg, Robert Schönell, Wolf Robert Spitzbarth (Studierende)

Projektleitung 2018-2019: Prof. Dr. Eckhard Deschler-Erb

Förderung 2018-2019: Fritz-Thyssen Stiftung