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Forschung aktuell

Lehrgrabung Xanten. Zweite Grabungskampagne in der Colonia Ulpia Traiana (Xanten)

Zwischen dem 4. und 29. September 2017 wurden die Grabungen in Xanten auf dem Gebiet der ehemaligen Colonia Ulpia Traiana (CUT) auf der östlich des Burginatium-Tores gelegenen Insula 22 aus dem letzten Jahr fortgesetzt.

Die archäologischen Untersuchungen konnten im Rahmen der zweiten Lehrgrabungskampagne des Archäologischen Instituts der Universität zu Köln in Kooperation mit dem Archäologischen Park Xanten durchgeführt werden. Ziel war es die im letzten Jahr festgestellten Befunde weiter zu untersuchen, um so einen besseren Kenntnisstand über die Bebauung, Siedlungsgenese- und Entwicklung sowie die sozialen Zusammenhänge auf Insula 22 zu erhalten. Im Fokus stand neben den wissenschaftlichen Fragestellungen wieder die Ausbildung der Studierenden der Universität zu Köln, die in den Bereichen Vermessungskunde, Stratigraphie, Grabungstechnik und Dokumentation der Befunde und Funde ausgebildet wurden.

            In dieser Kampagne richtete sich die Aufmerksamkeit der Grabungstätigkeiten speziell auf die Fundamentierung der westlichen und südlichen Außenmauer des bereits im letzten Jahr ergrabenen in etwa 16 x 16 m großen Gebäudes. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Fundamente rund 80 cm in den Boden – bis auf die Höhe des anstehenden Sandes – eingetieft wurden. Die Subkonstruktionen der Mauern bestanden aus lagenweise eingebrachten Ziegelbruchfragmenten, welche in Mörtel versetzt waren. Den Fundamentabschluss bildete eine Lage Grauwackebruchsteine. Ein simultaner Aufbau konnte im südlichen, von der Straße abgewandten Bereich des Komplexes bei den Pfeilerstellungen – die Pfeilerfundamente waren nur im südlichen Gebäudebereich feststellbar – beobachtet werden.

Speziell die Schichten im hinteren Areal erwiesen sich als besonders fundreich: Die keramischen Funde datieren in die Zeit der Colonia-Gründung gegen Ende des 1. Jh. n. Chr. bzw. kurz davor. Besonders auffällig gestalteten sich zwei Gruben, die in der 1. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. verfüllt wurden. Diese belegen die noch spärlich bekannte Vorcoloniazeit auf Insula 22. Zudem bestätigt ein westlich außerhalb der Gebäudestrukturen gefundener Phallusanhänger aus vorflavischer Zeit die römische Präsenz im 1. Jh. n. Chr. in diesem Gebiet der CUT.