Eine Besonderheit der Negev-Siedlungen ist, dass im Verlauf der Antike an den jeweiligen Außengrenzen große Müllhalden durch die regelmäßige Deponierung von städtischen und häuslichen Abfällen entstanden sind. Sie sind nicht nur ein ungewöhnliches Dokument eines hoch entwickelten kommunalen Abfallmanagements, sondern bilden aufgrund ihres feinstratifizierten Aufbaus und des hohen Anteils an organischen Materialien und Ascheresten eine in vielerlei Hinsicht exzeptionelle Informationsquelle. Beispielsweise erlaubt die Analyse der zahlreich erhaltenen Tier- und Pflanzenreste Einblicke in das Ernährungs- und Konsumverhalten der Einwohner und liefert Hinweise zur Rekonstruktion der naturräumlichen Gegebenheiten.
In Elusa ist das Phänomen der Abfallhügel besonders stark ausgeprägt. Hier umfassen sie auf einer Fläche von ca. 14 Hektar die gesamte Stadt und erreichen an manchen Stelle Höhen von bis zu 11 Metern. In Kooperation mit der Spezialfirma Geoprobe wurden nun die am höchsten erhaltenen Hügel mit mehreren Serien von Tiefbohrungen untersucht. Die hierbei gewonnenen Bohrkerne dokumentieren die vollständige Stratigraphie der Abfallhügel bis zum gewachsenen Boden. Sie werden in den folgenden Monaten im Rahmen eines Dissertationsprojekts von Diana Wozniok in den Laboren der Universität Haifa untersucht. Die Arbeiten wurden von einem arte-Filmteam begleitet.
Teilnehmer: D. Wozniok, M. Heinzelmann (Köln), T. Gini-Erickson (IAA), N. Waldmann (PetroLab, Uni Haifa) und G. Bar-Oz (Archaeolzoology Lab, Uni Haifa)
Kooperation: University of Haifa, Israel Antiquities Authority, Israel National Park Authority
Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft