Im Rahmen einer tiefgreifenden Neuordnung des nördlichen Siedlungsgebietes wurden zumindest auf der untersuchten Fläche Streifenhäuser systematisch abgetragen, um Platz für die Forumsanlage zu schaffen. Bemerkenswert erscheint, dass weite Abschnitte dieser Mauerzüge als Fundament für die jüngere Forumsanlage genutzt wurden.
Die beiden z. T. freigelegten Gebäude lagen beidseits einer rechtwinklig von der Hauptstraße abzweigenden Nebenstraße und lassen eine vergleichsweise frühe Parzellierung des Areals vermuten. Kennzeichnend für die beiden Streifenhäuser war ein akkurat gesetztes Sockelmauerwerk aus behauenen Flussgeröllen, das nach Ausweis stratifizierten Fundmaterials in claudischer Zeit und somit wesentlich früher errichtet worden war, als bis dato für derartige Gebäude in Brigantium vermutet wurde. In diesem Befundzusammenhang geborgene Dendro-Proben dürften die chronologischen Eckdaten dieser Gebäude weiter präzisieren. Des Weiteren ließ sich eine ältere, dichte Holz-Fachwerkbebauung nachweisen: Erste Gebäude wurden in den Dekaden um Christi Geburt errichtet und sind als älteste Nutzung des Areals überhaupt anzusehen. Der Vergänglichkeit des Baumaterials geschuldet, dürfte eine Erneuerung in tiberischer Zeit notwendig geworden sein, ehe ein größeres Brandereignis diese erste Siedlungsperiode beendete. Die konstruktiven Merkmale der Gebäude, ihre Ausrichtung an der römerzeitlichen Hauptstraße und nicht zuletzt das Fundmaterial lassen keinen Zweifel daran, dass der bis dato sich lediglich im Fundspektrum von Altgrabungen abzeichnende, aber im Befund schwer greifbare Lagervicus der frühkaiserzeitlichen Militärlager auf dem Bregenzer Ölrain lokalisiert werden konnte.
Wissenschaftliche Leitung: Karl Oberhofer
Kooperationspartner: TALPA GnbR – Büro für archäologische Dienstleistungen ; vorarlberg museum .