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Forschung aktuell

Baiae (Italien). Grabungs- und Vermessungskampagne

Vom 14.03. – 14.04.2017 konnte das Archäologischen Institut der Universität zu Köln unter Leitung von M. Nieberle im Rahmen seines Dissertationsprojektes mit freundlicher Genehmigung und logistischer Unterstützung durch die Soprintendenza Archeologica della Campania eine Ausgrabungs- und Vermessungskampagne in Baiae durchführen.

Insgesamt wurden 5 kleinflächige Sondagen an verschiedenen Stellen im Areal des Archäologischen Parks von Baiae geöffnet. Ziel war es die vorhandenen Baustrukturen erstmals durch stratigraphische Grabungen zeitlich besser einordnen zu können. Obwohl eine detaillierte Auswertung der Fundkeramik durch Frau Dr. Paola Vivacqua noch nicht abgeschlossen ist, scheinen die meisten Funde aus dem 1. und 2. nachchristlichen Jahrhundert zu stammen. Die Funde belegen intensive bauliche Veränderungen im genannten Zeitraum, die möglicherweise als großflächige Erschließungsmaßnahmen gedeutet und durch eine Inbesitznahme durch den Kaiser erklärt werden können.

Des Weiteren wurden bei drei Sondagen große Mengen an Wanddekoration von Vorgängerphasen gefunden – bei Sondage 3 sogar Wandmalerei des 2. Pompejanischen Stils, der bislang im Archäologischen Park nicht belegt ist. Sie dienten als Planierungsmaterial in späteren Terrassierungen, die vermutlich ebenfalls der großräumigen Erschließungs- und Veränderungsmaßnahme geschuldet sind. Eine genauere Auswertung der Sondagen und des zu Tage geförderten Materials sowie eine abschließende Interpretation ist jedoch nötig, um diese Hypothesen zu untermauern.

Neben den Ausgrabungsarbeiten wurde auch die Dokumentation mittels 3D-Laserscanner fortgesetzt. Die Vermessung, die bereits im Jahr zuvor begonnen worden war und dank einer Kooperation mit den Instituten für Baugeschichte und Denkmalpflege sowie Baubetrieb und Vermessung an der TH Köln möglich war, wurde vor Ort von Dipl.-Ing. Jost Broser und Dipl.-Ing. Sabrina Geiermann durchgeführt. Nach zwei Kampagnen und insgesamt 9 Wochen Vermessungsarbeit liegen nun 90% der Baustrukturen des Archäologischen Parks, inklusive der drei großen Rundbauten als hochpräzises dreidimensionales Abbild vor. Das Potential dieser gesammelten Daten ist hoch und die weiteren Auswertungsmöglichkeiten vielfältig. Zunächst sollen neue Pläne und Schnitte aus den Messdaten gewonnen werden.

Teilnehmer: M. Nieberle (Leitung, Organisation und Koordination, AI UzK), S. Geiermann (Durchführung der Laserscan-Vermessung, AI UzK), J. Broser (Durchführung der Laserscan-Vermessung, IBD TH Köln), P. Vivacqua (Keramik), T. Eichhorn, M. Faupel, N. Gehrmann, T. Grimberg, M. Klefke, K. Miller, E. Rucinski, L. Schadow, M. Schuh, A. Skolik, O. Steinert, M. Thurn, J. Wertz, K. Zerzeropulos (studentische Mitarbeiter). Kooperation: TH Köln, Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege (IBD), Institut für Baubetrieb und Vermessung: Soprintendenza Archeologica della Campania. Finanzierung: Fritz Thyssen Stiftung