Die befestigte späteisenzeitliche Flachlandsiedlung von Kerpen-Manheim (Rhein-Erft Kreis) konnte bisher nur in kleinen Teilen ergraben werden. Da durch den voranschreitenden Braunkohle-Tagebau bis 2022 der totale Verlust dieser Anlage bevorsteht, ist eine vollständige Erforschung dringlichst geboten. Gemäß den ersten Grabungsergebnissen können wir von einer dichten Überbauung durch verschiedene Pfostenbauten (inkl. Wandgräbchen), einen umfassenden Graben mit begleitendem Erdwall, einer Palisade und eventuell mehreren Toranlagen ausgehen. Damit haben wir ein weiteres späteisenzeitliches Siedlungszentrum vor uns, wie es typbildend aus Niederzier-Hambach bekannt geworden ist. Unser Kenntnisstand zu diesen Siedlungszentren und insgesamt der späteisen- bzw. frühkaiserzeitlichen Besiedlung der Kölner Bucht ist noch sehr lückenhaft, weshalb eine vollständige Ausgrabung von Kerpen-Manheim bzw. eine siedlungskundliche Erfassung der zugehörigen Umgebung ein großes Desiderat der Forschung darstellt.
Diese Erforschung ist nun durch die finanzielle Unterstützung der Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier möglich und so können wir ab dem Sommer 2020 mit einer Lehrgrabung beginnen.
Die Ausschreibung dazu wird im Januar 2020 erfolgen, wir freuen uns auf eine zahlreiche Teilnahme und eine spannende Grabung im September 2020!
Archäologie der Römischen Provinzen
Prof. Dr. Eckhard Deschler-Erb