Agrippina die Jüngere, Tochter der Germanicus, Frau des Kaisers Claudius und Mutter Neros, intrigant und skrupellos, ebenso intelligent wie machthungrig, Mörderin zumindest eines Ehemannes und ermordet durch ihren eigenen Sohn - die Darstellung und Rezeption der Herrscherin ist seit der Antike (Tacitus, Sueton) geprägt von diesen Beurteilungen, die unser Bild bis heute prägen und in Geschichte und Kunst tradiert wurden. Die Kölner p egen traditionell ein positiveres Bild – gilt Agrippina Ihnen doch als Gründerin ihrer Stadt, der Colonia Claudia Ara Agrippinensium.
Manches davon ist wissenschaftlich zu hinterfragen - und wer könnte dies besser tun, als Prof. Dr. Werner Eck, der als hervorragender Kenner der Kölner Stadtgeschichte in der Römerzeit Agrippinas Rolle untersucht und beschrieben hat. Seine Erkenntnisse sollen hier mit den musikalischen Annäherungen an Agrippina in der Barockzeit verwoben werden.
Händel muss die Persönlichkeit der Kaiserin sehr interessiert haben, widmet er ihr doch eine ganze Oper und eine umfangreiche Kantate (HWV 110), in der sie zwischen den verschiedenen Emotionen von Wut, Rachedurst, Verzwei ung und Liebe schwankt - ein herrliches Betätigungsfeld für einen versierten musikalischen Rhetoriker wie Händel.
Kathrin Zukowski verkörpert Agrippina – ihr gegenüber steht Thomas Bonni als Germanicus (ihr Vater), Claudius (ihr Ehemann) und Nero (ihr Sohn). Begleitet werden sie durch ein Ensemble international agierender Barockmusik-Spezialist:innen.
Durch die Musik Händels, aber auch Reinhard Keisers und Bernardo Pasquinis treten die Figuren miteinander in einen Dialog, während Werner Eck zu einer Annäherung an die historische Gestalt der Agrippina einlädt.
Seien Sie gespannt auf einen Abend voller Emotionen und Erkenntnisse, an dem Alte Geschichte, Archäologie und Musik einen Dialog wagen. Dieses ganz besondere Programm bildet den Auftakt zu den UNIVERSITÄTSKONZERTEN nach zwei Jahren Corona-Pause.
Mi, 27. April 22 • 20:00 Uhr • Aula Uni Köln
Eintritt frei, wir danken für Spenden!