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Die Großen Thermen der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) – Ein öffentlicher Großbau der römischen Provinzhauptstadt

Die Großen Thermen der CCAA nehmen eine wichtige Stellung sowohl in der Siedlungsdynamik der römischen Stadt als auch in der Entwicklung großer römischer Badeanlagen in den Nordwestprovinzen ein. Ihre Errichtung wurde bei der ersten Entdeckung im Jahre 1950 durch Otto Doppelfeld (RGM) im Zusammenhang mit der Erhebung der Stadt zur Colonia im Jahre 50 n. Chr. gesehen. Die Ausgrabungen 2007/08 unter Alfred Schäfer (RGM) zeigten dann, dass diese Thermen bereits eine Generation später umgebaut und vergrößert wurden. Dieser Umbau steht möglicherweise im Zusammenhang mit der Einrichtung der Stadt als Statthaltersitz für die Provinz Germania Inferior. Wie kein anderer Großbau der CCAA stehen die Großen Thermen in unmittelbarem Zusammenhang mit der städtischen Wasserversorgung über Aquäduktleitungen, die eigens für den Betrieb der Thermen erweitert werden mussten, sowie mit der Abwasserkanalisation. Dieser Zusammenhang – d.h. die Fragen der Errichtung und der Aufgabe der Wasserleitung und seiner Erweiterungsstränge – soll durch Untersuchung der Eifelwasserleitung mit naturwissenschaftlichen Methoden präzisiert werden. Weitere naturwissenschaftliche Untersuchungen gelten der Ausstattung der Thermen mit Marmorinkrustationen. 
Die frühe Errichtung sowie der baldige Umbau der Großen Thermen sind erstaunlich, wenn man zum Vergleich weitere große Bäder aus Städten in den Nordwestprovinzen oder dem Kernland des römischen Reichs betrachtet. Etwa gleichzeitig sehen wir in Pompeji einen architektonischen und technologischen Wandel, der sich offensichtlich auch bei den Großen Thermen Kölns nachweisen lässt. 
Ihre Stellung innerhalb der Entwicklung von Thermen mittlerer Größe in den römischen Nordwestprovinzen kann sich auf eine große Vergleichsbasis stützen, die seit dem Standardwerk von Daniel Krencker u.a. zu den Trierer Kaiserthermen (1929) beträchtlich vermehrt, bisher aber noch nie weitergehend analysiert wurden. 

Verantwortlich: Dr. Michael Dodt

Wissenschaftliche Mitarbeit: Kevin Otten M.A.

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (2020-2022)

Kooperationspartner: Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln (Prof. Dr. M. Trier), Geowissenschaftliches Zentrum der Universität Göttingen (Dr. Andreas Kronz), Institut für Geographie und Geologie – Geomaterialforschung der Universität Würzburg (Dr. Vilma Ruppiene)