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Forschung aktuell

UNESCO-Welterbe Antrag Niedergermanischer Limes, Bereich Köln

Die Außengrenze des römischen Imperiums ist das größte lineare Denkmal in Europa. Zwischen Vinxtbach im heutigen Rheinland-Pfalz und der Nordseeküste bei Katwijk bildete der Niedergermanische Limes (NGL) einen wesentlichen Teil dieser Grenze: Entlang des antiken Rheinufers reihten sich die Standorte des niedergermanischen Heeres auf einer Länge von 385 km auf. Der Grenzabschnitt entlang des Rheins soll zukünftig Teil der bestehenden internationalen UNESCO-Welterbestätte "Grenzen des Römischen Imperiums" werden. Welterbestatus haben bereits Hadrians- und Antoninuswall in Großbritannien sowie der Obergermanisch-Raetische Limes in Deutschland.

Auch im Bereich der Stadt Köln befinden sich mindestens drei Bodendenkmäler, die in Bezug zum Niedergermanischen Limes gesetzt werden können. Es handelt sich dabei um:

1) das Flottenlager „Alteburg“ bei Köln-Marienburg
2) die spätantike Festung Divitia, Köln-Deutz
3) das Praetorium, als Sitz des Oberbefehlshabers des niedergermanischen Heeres

Derzeit laufen die vorbereitenden Arbeiten, um spätestens 2020 den Antrag für die Ernennung des NGL als UNESCO-Welterbestätte einzureichen. Diese Arbeiten beinhalten zuerst eine Zustandserfassung und Dokumentation der Militäreinrichtungen. Danach sind die Entwicklung und der Ausbau eines Schutz- und Pflegekonzepts in Verbindung mit der Stadt- und Regionalentwicklung, sowie eine verbesserte Erschließung der Einzeldenkmäler des NGL bzw. zugehöriger Museen unter einem Corporate Design vorgesehen. Zuletzt sollen übergreifende Forschungsfragen unter Einbeziehung des Limesvorfeldes und Hinterlandes formuliert und diskutiert werden.

Das Archäologische Institut, Abteilung Archäologie der Römischen Provinzen ist direkt an diesen vorbereitenden Arbeiten beteiligt. Dank der Finanzierung durch eine Zuwendung des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen kann ab 2017 ein Wissenschaftler seine Arbeit am Archäologischen Institut beginnen. Seine Aufgabe wird es sein, ein Fachgutachten zu den militärischen Denkmälern des NGL im Stadtgebiet Köln zu erstellen und die relevanten Kölner Unterlagen für den Antrag zum UNESCO-Welterbe vorzubereiten.

Durchführende: Eckhard Deschler-Erb, Martin Wieland
Kooperationspartner: Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln (Marcus Trier), Archäologische Zone – Jüdisches Museum Köln (Thomas Otten), LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland (Jürgen Kunow, Steve Bödecker)
Förderung: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen