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Forschung aktuell

September 2013: Dritte Grabungskampagne in Dimal (Albanien)

Vom 18.8. bis 4.9.2013 fand eine dritte Grabungskampagne in der illyrischen Bergsiedlung Dimal (Albanien) statt. Bei dem in Kooperation mit dem albanischen Archäologischen Institut durchgeführten Projekt konzentrierten sich die diesjährigen Arbeiten auf die Untersuchung der Akropolis und des 2011 entdeckten Stadttors.

Auf der Akropolis wurden 2011 auf der westlichen Kuppe des Bergplateaus ein Tempel sowie ein öffentliches Gebäude erfasst, die sich mit ihren Fassaden auf einen östlich anschließenden Platz orientierten. 2013 sollte dessen östliche Randbebauung untersucht werden. Es zeigte sich, dass die Platzfläche mittels Felsabarbeitungen eine Ostwest-Erstreckung von ca. 60 m erreichte, wohingegen sie auf der Nord- und Südseite durch Terrassierungsmauern und Portiken gefasst war. Auf der Ostseite wurden die Fundamente eines kleinen an den Fels gelehnten Gebäudes freigelegt. Ungewöhnlich reiches hellenistisches Fundmaterial mit einem breiten Spektrum an Trinkgeschirr könnte auf einen kultischen Zusammenhang hinweisen. Überraschenderweise wurde im gesamten Bereich eine intensive spätantike Besiedlung festgestellt werden, die vermutlich im 4. Jh. einsetzte und bis ins 6. Jh. reichte. Sie ergänzt die 2011 freigelegte Kirche im Westen der Akropolis.

In der Kampagne 2011 wurde im Westen der Siedlung der südliche Turm eines Stadttores des äußeren Mauerrings freigelegt, welches aufgrund seiner Lage als Haupttor in Richtung Apollonia verstanden werden kann. In dieser Kampagne sollte der Nordturm und die eigentliche Torkammer freigelegt werden. Hierbei zeigte sich, dass die Bautechnik des Turms und der Stadtmauer derjenigen von Apollonia entsprach: auf einem 2-3 lagigen Sockel großer Kalksteinquader bestand das aufgehende Mauerwerk aus gebrannten Ziegeln. Der Nordturm und das Tor wurden in einem großen Feuer zerstört und nicht mehr aufgebaut. Möglicherweise steht die Zerstörung im Zusammenhang mit der Auflassung der Siedlung in spätrepublikanisch-augusteischer Zeit.

Leitung: Michael Heinzelmann, Belisa Muka

Teilnehmer: Manuela Broisch (Koordination), Ariol Porja, Rita Sardak, Christian Schöne, Janine Seidel, Ruth Stiefelhagen, Blerina Toçi (Schnittleitung), Christiane Römer-Strehl (Keramik), Dorothee Heinzelmann (Bauaufnahme), Ilir Zaloshnja (Kleinfundzeichnung)

Kooperation: Archäologisches Institut Tirana, Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege Fachhochschule Köln