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Forschung aktuell

September 2010: Zweite Grabungskampagne in Nettersheim/Eifel

Die 2009 begonnenen Untersuchungen im römischen vicus von Nettersheim wurden 2010 fortgesetzt. Die sechswöchige Ausgrabung wurde vom Landschaftsverband Rheinland, der Gemeinde Nettersheim und dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege gefördert. Neben 18 Studierenden wurde das Grabungsteam von Schülerpraktikanten und ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt. Ein großer Erfolg war ein von der Gemeinde Nettersheim organisiertes dreitägiges „Grabungscamp“, in dem interessierte Laien mit der Arbeit von Archäologen vertraut gemacht wurden. Neben den Ausgrabungen in zwei verschiedenen Bereichen des vicus konnten wir dieses Jahr erstmals auch Fundstellen im ländlichen Umland der römischen Siedlung aufnehmen.

Ein Schwerpunkt der Untersuchungen lag im Bereich des spätantiken Kleinkastells im „Steinrütsch“, dessen vorzüglich erhaltene Umwehrung und Innenbebauung freigelegt werden konnte. Nur wenig entfernt konnten wir auch einen zweiten, bereits 2009 im Magnetbild erfassten Turmbau (burgus) anschneiden, dessen Mauerreste von zahlreichen Eisenverhüttungsöfen überlagert waren. Die im gesamten Areal angetroffenen großen Mengen an Eisenschlacke und Asche belegen den enormen Umfang der hier betriebenen Eisenproduktion. Der zweite Grabungsschwerpunkt galt dem Matronenheiligtum auf der „Görresburg“. Hier konnten wir unter den modern rekonstruierten Tempelbauten zahlreiche, fast fundleere und nur mit Asche verfüllte, Opfergruben und –gräben einer älteren Nutzungsphase dieses Kultbezirks untersuchen.
Die Grabungen im vicus von Nettersheim und die Aufnahme der römischen Fundstellen in dessen Umland haben einen wesentlichen Einblick in die wirtschaftlichen Strukturen dieses Kleinraums erbracht. Mit den Untersuchungen im spätantiken Kleinkastell lassen sich nun auch erste Aussagen zur Funktion dieses unmittelbar am Urftübergang angelegten Militärstützpunktes machen. Mit den frühkaiserzeitlichen Opfergruben auf der Görresburg fassen wir zudem eine bisher noch unbekannte frühe Phase des für den Köln-Bonner-Raum so bedeutenden Matronenkultes.

Leitung: Salvatore Ortisi

Mitarbeiter: Gina Alajmo, Sonja Dittebrandt, Michelle Forrest, Mariola Hepa

Teilnehmer: Frederike Albers, Michael Drechsler, Johanna Fuchs, Marie Heitfeld, Theresa Jürgens, Oliver Karger, Christoph Lindner, Marc Rappe, Fabian Riebschläger, Daniel Rößner, Jennifer Schamper, Uta Schröder, Andreas Serifis, Heinz Sperling, Ulrike Weyerke

Ehrenamtliche Mitarbeiter: Maja Bremen, Christian Credner, Paul Irmen, Felizius Poth

Praktikanten: Jennifer Hehs, Markus Kreller

Kooperation/Förderung: Gemeinde Nettersheim; LVR-Amt für Bodendenkmalpflege, Außenstelle Nideggen und Abteilung Prospektion.