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Forschung aktuell

Ostia: Neues DFG-Projekt zur konstantinischen Bischofskirche

Ab 2023 wird das Archäologische Institut dank einer neuen Finanzierungszusage der DFG ab dem kommenden Jahr in Ostia großflächige Ausgrabungen im Bereich der konstantinischen Bischofskirche und ihrer Vorgängerbebauung durchführen.

Das Projekt findet in Kooperation mit der Abteilung Christliche Archäologie der Universität Bonn (S. Feist), dem Deutschen Archäologischen Institut Rom (N. Zimmermann), dem Parco archeologico di Ostia antica (A. D’Alessio)  sowie der Università ‚La Sapienza’ (E. Borgia) statt.

Die rund 80 m große Basilika mit Atrium, Baptisterium und einem mutmaßlichen Bischofspalast war erstmals 1996 bei geophysikalischen Prospektionen im Süden der Regio V entdeckt und anschließend mit kleineren Sondagen, vor allem im Hinblick auf ihre Datierung, untersucht worden. Die Ergebnisse belegten, dass es sich um die bis dahin nur durch Schriftquellen bekannte, von Konstantin dem Großen gestiftete Bischofskirche von Ostia handelte. Sie war um 320 n.Chr. anstelle einer Insula hadrianischer Zeit erbaut worden, die ihrerseits ältere Gebäude des 1. Jh. überlagert. Die Kirche blieb mit Erweiterungen und Umbauten bis zur Aufgabe der Stadt im 7. Jh.n.Chr. in Benutzung.

Mit diesem christlichen Sakralbau in Ostia besteht die einmalige Chance einen vollständig unüberbauten konstantinischen Kirchenkomplex mitsamt seinen zugehörigen Nebengebäuden zu untersuchen. Aufgrund seiner frühen Datierung kommt ihm innerhalb der frühen Kirchenarchitektur eine wichtige Rolle zu, wobei sich seine ursprüngliche Bedeutung auch in dem Umstand widerspiegelt, dass bis heute der Bischof von Ostia als Kardinalsdekan den zweithöchsten Rang innerhalb der katholischen Kirchenhierarchie einnimmt.

Hauptziel des Projekts ist eine detaillierte Untersuchung des gesamten Bischofskirchenkomplexes.  In mehreren Kampagnen sollen mittels großflächiger Ausgrabungen die Kirche, das Atrium und Baptisterium sowie der mutmaßliche Bischofspalast systematisch untersucht werden. Geplant sind zudem gezielte Tiefgrabungen zur Klärung der Vorgängerbebauung und der langfristigen urbanistischen Entwicklung dieses Stadtviertels.

Verantwortliche: M. Heinzelmann (Uni Köln), S. Feist (Uni Bonn), N. Zimmermann (DAI Rom)

Kooperationen: Abteilung Christiliche Archäologie der Universität Bonn, Deutsches Archäologisches Institut Rom, Parco Archeologico di Ostia, Università ‚La Sapienza’

Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft