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Forschung aktuell

Elusa (Israel) - dritte Forschungskampagne

Im Rahmen des GIF-geförderten Elusa-Projekts fand vom 12.2. bis 11.3.2017 eine weitere vierwöchige Forschungskampagne statt. Hauptziel der Unternehmung ist die Untersuchung der urbanistischen Struktur und Entwicklung dieser am Nordrand des Negev gelegenen Nabatäerstadt von ihrer Gründung im 3. Jh.v.Chr. bis zur Aufgabe im 8. Jh. Wie bereits in den vorangegangenen Kampagnen wurden verschiedene Arbeiten parallel durchgeführt. Zum einen konnte der Oberflächensurvey, bei dem sämtliche Mauerstrukturen, Architekturfragmente und weitere für die Funktion der Gebäude relevante Fundgattungen systematisch erfasst werden, vollständig abgeschlossen werden. Die Auswertung erfolgt nun im Rahmen einer Masterarbeit (D. Wozniok). Zum anderen wurden die geophysikalischen Prospektionen mittels Magnetometrie fortgesetzt.

Inzwischen sind mit dieser Methode circa 35 Hektar, mithin drei viertel des Stadtgebiets, flächendeckend prospektiert worden. Hierdurch werden das Straßensystem und zahleiche Einzelgebäude fassbar und können in einem GIS mit Luftbildern, den Ergebnissen des Surveys und einem hochgenauen digitalen Geländemodell abgeglichen werden. Weiterhin fanden gezielte Detailuntersuchungen mittels Georadar statt.

Der Schwerpunkt der Arbeiten lag erneut auf der Durchführung gezielter stratigraphischer Sondagen. Im Osten des Stadtgebietes fällt im Prospektionsbefund ein von Straßen umfasstes, annähernd quadratisches Stadtviertel (ca. 85 x 85 m) auf, dessen Ausrichtung von den übrigen Straßenzügen abweicht. Möglicherweise handelt es sich um einen frühen Nukleus der Siedlung. Zur Klärung seiner Genese wurden jeweils an den im Norden und Osten entlang führenden Straßen Grabungsschnitte angelegt. Aufgrund hoher Versturzmassen konnten in der aktuellen Kampagne nur die jüngeren Straßenhorizonte der mittel- und spätbyzantinischen Zeit (5.-7. Jh.) sowie omayyadische Nachnutzungsspuren (2. Hälfte 7. und frühes 8. Jh.) erfasst werden. Die Sondagen sollen in der kommenden Kampagne fortgesetzt und bis zum gewachsenen Boden abgetieft werden.

Zwei weitere Grabungsschnitte widmeten sich der Untersuchung eines Turmhauskomplexes im Süden des Stadtgebietes. Im Zentrum der Anlage befindet sich ein ca. 12 x 12 m großes Turmgebäude, das von einem Hof und weiteren Außenräumen umfasst war. Der bis zu 6 m hoch erhaltene Turm weist ein Meter starke Außenmauern mit großformatigen, gut verfugten Quadern auf. In seiner Südostecke konnte ein bis zu 5 m hoch anstehendes, hervorragend erhaltenes Treppenhaus freigelegt werden. Ähnliche Anlagen sind in Mampsis und Avdat bekannt. Nach vorläufiger Auswertung der Keramik scheint der Wohnturm zwischen 450 und 550 n.Chr. entstanden zu sein.

Teilnehmer: M. Heinzelmann, T. Erickson-Gini (Leitung), Ch. Schöne (Organisation), D. Heinzelmann (Bauaufnahmen), M. Angenendt, M. Apatsides, M. Broisch, M. Hüppe, Sh. Moshfegh Nia, L. Niehues, F. Nietschke, A. Recht, A. Schiffmann, J. Seidel, A. Schröder, A. Skolik, D. Wozniok, K. Zerzeropoulos
Kooperationen:
Israel Antiquity Authority, Israel National Park Authority, Haifa University (G. Bar-Oz), Ben Gurion University (H. Bruins), Tel Aviv University (D. Langgut)
Förderung: German Israeli Foundation

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